I've always found Nietzsche's work rewarding. My first philosopher, the one I first read with any pleasure and reward was Arthur Schopenhauer, and he remains a great influence.
Nietzsche, however, has obviously had the most influence during the twentieth and twenty first Centuries and will continue to do so. This is despite the fact that most people discussing him have only heard about him and, of those who have read him, perhaps only one percent have ever read all of this work, and of them, perhaps only 40 percent have read him in the original
language. It is not surprising, then that he is so much misunderstood.
Without attempting to make more of the point (I have an article on the site about him that goes into some death), I am presenting the first few passages on the book, ending with the first statement on the death of God. The fact that the first person Zarathustra meets on
his way down from the mountain has not heard that God has died surprises him greatly. He thought everybody had hard about it.
L
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Erster Theil
Zarathustra's Vorrede.
1.
Als Zarathustra dreissig Jahr alt war, verliess er seine Heimat und
den See seiner Heimat und ging in das Gebirge. Hier genoss er seines
Geistes und seiner Einsamkeit und wurde dessen zehn Jahr nicht müde.
Endlich aber verwandelte sich sein Herz, - und eines Morgens stand
er mit der Morgenröthe auf, trat vor die Sonne hin und sprach zu ihr
also:
"Du grosses Gestirn! Was wäre dein Glück, wenn du nicht Die hättest,
welchen du leuchtest!
Zehn Jahre kamst du hier herauf zu meiner Höhle: du würdest deines
Lichtes und dieses Weges satt geworden sein, ohne mich, meinen Adler
und meine Schlange.
Aber wir warteten deiner an jedem Morgen, nahmen dir deinen Überfluss
ab und segneten dich dafür.
Siehe! Ich bin meiner Weisheit überdrüssig, wie die Biene, die
des Honigs zu viel gesammelt hat, ich bedarf der Hände, die sich
ausstrecken.
Ich möchte verschenken und austheilen, bis die Weisen unter den
Menschen wieder einmal ihrer Thorheit und die Armen einmal ihres
Reichthums froh geworden sind.
Dazu muss ich in die Tiefe steigen: wie du des Abends thust, wenn
du hinter das Meer gehst und noch der Unterwelt Licht bringst, du
überreiches Gestirn!
Ich muss, gleich dir, _untergehen_, wie die Menschen es nennen, zu
denen ich hinab will.
So segne mich denn, du ruhiges Auge, das ohne Neid auch ein
allzugrosses Glück sehen kann!
Segne den Becher, welcher überfliessen will, dass das Wasser golden aus
ihm fliesse und überallhin den Abglanz deiner Wonne trage!
Siehe! Dieser Becher will wieder leer werden, und Zarathustra will
wieder Mensch werden."
2.
Zarathustra stieg allein das Gebirge abwärts und Niemand begegnete
ihm. Als er aber in die Wälder kam, stand auf einmal ein Greis vor
ihm, der seine heilige Hütte verlassen hatte, um Wurzeln im Walde zu
suchen. Und also sprach der Greis zu Zarathustra:
Nicht fremd ist mir dieser Wanderer: vor manchem Jahre gieng er hier
vorbei. Zarathustra hiess er; aber er hat sich verwandelt. Damals
trugst du deine Asche zu Berge: willst du heute dein Feuer in die
Thäler tragen? Fürchtest du nicht des Brandstifters Strafen?
Ja, ich erkenne Zarathustra. Rein ist sein Auge, und an seinem Munde
birgt sich kein Ekel. Geht er nicht daher wie ein Tänzer?
Verwandelt ist Zarathustra, zum Kind ward Zarathustra, ein Erwachter
ist Zarathustra: was willst du nun bei den Schlafenden?
Wie im Meere lebtest du in der Einsamkeit, und das Meer trug dich.
Wehe, du willst an's Land steigen? Wehe, du willst deinen Leib wieder
selber schleppen?
Zarathustra antwortete: "Ich liebe die Menschen."
Warum, sagte der Heilige, gieng ich doch in den Wald und die Einöde?
War es nicht, weil ich die Menschen allzu sehr liebte?
Jetzt liebe ich Gott: die Menschen liebe ich nicht. Der Mensch ist mir
eine zu unvollkommene Sache. Liebe zum Menschen würde mich umbringen.
Zarathustra antwortete: "Was sprach ich von Liebe! Ich bringe den
Menschen ein Geschenk."
Gieb ihnen Nichts, sagte der Heilige. Nimm ihnen lieber Etwas ab und
trage es mit ihnen - das wird ihnen am wohlsten thun: wenn er dir nur
wohlthut!
Und willst du ihnen geben, so gieb nicht mehr, als ein Almosen, und
lass sie noch darum betteln!
"Nein, antwortete Zarathustra, ich gebe kein Almosen. Dazu bin ich
nicht arm genug."
Der Heilige lachte über Zarathustra und sprach also: So sieh zu, dass
sie deine Schätze annehmen! Sie sind misstrauisch gegen die Einsiedler
und glauben nicht, dass wir kommen, um zu schenken.
Unse Schritte klingen ihnen zu einsam durch die Gassen. Und wie wenn
sie Nachts in ihren Betten einen Mann gehen hören, lange bevor die
Sonne aufsteht, so fragen sie sich wohl: wohin will der Dieb?
Gehe nicht zu den Menschen und bleibe im Walde! Gehe lieber noch zu
den Thieren! Warum willst du nicht sein, wie ich, - ein Bär unter
Bären, ein Vogel unter Vögeln?
"Und was macht der Heilige im Walde?" fragte Zarathustra.
Der Heilige antwortete: Ich mache Lieder und singe sie, und wenn ich
Lieder mache, lache, weine und brumme ich: also lobe ich Gott.
Mit Singen, Weinen, Lachen und Brummen lobe ich den Gott, der mein
Gott ist. Doch was bringst du uns zum Geschenke?
Als Zarathustra diese Worte gehört hatte, grüsste er den Heiligen und
sprach: "Was hätte ich euch zu geben! Aber lasst mich schnell davon,
dass ich euch Nichts nehme!" - Und so trennten sie sich von einander,
der Greis und der Mann, lachend, gleichwie zwei Knaben lachen.
Als Zarathustra aber allein war, sprach er also zu seinem Herzen:
"Sollte es denn möglich sein! Dieser alte Heilige hat in seinem Walde
noch Nichts davon gehört, dass _Gott todt_ ist!" -
***
3.
Als Zarathustra in die Nächste Stadt kam, die an den Wäldern liegt,
fand er daselbst viel Volk versammelt auf dem Markte: denn es
war verheissen worden, das man einen Seiltänzer sehen solle. Und
Zarathustra sprach also zum Volke:
Ich lehre euch den Übermenschen. Der Mensch ist Etwas, das überwunden
werden soll. Was habt ihr gethan, ihn zu überwinden?
"Alle Wesen bisher schufen etwas über sich hinaus: und ihr wollt die
Ebbe dieser großen Flut sein und lieber noch zum Tiere zurückgehen, als
den Menschen zu überwinden?"
Was ist der Affe für den Menschen? Ein Gelächter oder eine
schmerzliche Scham. Und ebendas soll der Mensch für den Übermenschen
sein: ein Gelächter oder eine schmerzliche Scham.
Ihr habt den Weg vom Wurme zum Menschen gemacht, und Vieles ist in
euch noch Wurm. Einst wart ihr Affen, und auch jetzt ist der Mensch
mehr Affe, als irgend ein Affe.
Wer aber der Weiseste von euch ist, der ist auch nur ein Zwiespalt
und Zwitter von Pflanze und von Gespenst. Aber heisse ich euch zu
Gespenstern oder Pflanzen werden?
Seht, ich lehre euch den Übermenschen!
Der Übermensch ist der Sinn der Erde. Euer Wille sage: der Übermensch
_sei_ der Sinn der Erde!
Ich beschwöre euch, meine Brüder, _bleibt der Erde treu_ und glaubt
Denen nicht, welche euch von überirdischen Hoffnungen reden!
Giftmischer sind es, ob sie es wissen oder nicht.
Verächter des Lebens sind es, Absterbende und selber Vergiftete, deren
die Erde müde ist: so mögen sie dahinfahren!
Einst war der Frevel an Gott der grösste Frevel, aber Gott starb, und
damit auch diese Frevelhaften. An der Erde zu freveln ist jetzt das
Furchtbarste und die Eingeweide des Unerforschlichen höher zu achten,
als der Sinn der Erde!
Einst blickte die Seele verächtlich auf den Leib: und damals war diese
Verachtung das Höchste: - sie wollte ihn mager, grässlich, verhungert.
So dachte sie ihm und der Erde zu entschlüpfen.
Oh diese Seele war selbst noch mager, grässlich und verhungert: und
Grausamkeit war die Wollust dieser Seele!
Aber auch ihr noch, meine Brüder, sprecht mir: was kündet euer Leib
von eurer Seele? Ist eure Seele nicht Armuth und Schmutz und ein
erbärmliches Behagen?
Wahrlich, ein schmutziger Strom ist der Mensch. Man muss schon ein
Meer sein, um einen schmutzigen Strom aufnehmen zu können, ohne unrein
zu werden.
Seht, ich lehre euch den Übermenschen: der ist diess Meer, in ihm kann
eure grosse Verachtung untergehn.
Was ist das Grösste, das ihr erleben könnt? Das ist die Stunde der
grossen Verachtung. Die Stunde, in der euch auch euer Glück zum Ekel
wird und ebenso eure Vernunft und eure Tugend.
Die Stunde, wo ihr sagt: "Was liegt an meinem Glücke! Es ist Armuth
und Schmutz, und ein erbärmliches Behagen. Aber mein Glück sollte das
Dasein selber rechtfertigen!"
Die Stunde, wo ihr sagt: "Was liegt an meiner Vernunft! Begehrt sie
nach Wissen wie der Löwe nach seiner Nahrung? Sie ist Armuth und
Schmutz und ein erbärmliches Behagen!"
Die Stunde, wo ihr sagt: "Was liegt an meiner Tugend! Noch hat sie
mich nicht rasen gemacht. Wie müde bin ich meines Guten und meines
Bösen! Alles das ist Armuth und Schmutz und ein erbärmliches Behagen!"
Die Stunde, wo ihr sagt: "Was liegt an meiner Gerechtigkeit! Ich sehe
nicht, dass ich Gluth und Kohle wäre. Aber der Gerechte ist Gluth und
Kohle!"
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